Gebet und Meditation

Gebet und Meditation sind für die geistige Gesundheit lebenswichtig

Würdest du nur einen Tautropfen der kristallklaren Wasser göttlicher Erkenntnis erlangen, so würdest du alsbald gewahr werden, dass wahres Leben nicht das Leben des Fleisches, sondern das Leben des Geistes ist.1

Gebet, Meditation, ebenso wie Fasten, Pilgerreise und der Dienst am Nächsten stärken die einzigartige Beziehung des Einzelnen und der Gemeinschaft zu Gott. Diese stärken den Einzelnen und beleben die Beziehungen, die den Zusammenhalt in einer Gesellschaft aufrechterhalten.

Für unsere geistig-spirituelle Entwicklung ist das Gebet lebenswichtig. Durch das Gebet loben und danken wir Gott, zeigen unsere Liebe zu Ihm und flehen Ihn um Beistand an. Eine der besonderen Eigenschaften des Menschen ist die Fähigkeit zur Meditation. Die Bahá’í-Schriften besagen, dass für den menschlichen Fortschritt Reflektieren und Nachsinnen unverzichtbar sind.

So wie unser Körper Nahrung braucht, um sich angemessen zu entwickeln, benötigen wir regelmäßiges Beten für unsere geistige Nahrung und Gesundheit. Das Gebet ist damit Nahrung für die Seele. Es stärkt die Liebe zu Gott in unseren Herzen und zieht uns näher zu Ihm hin.

Gebet in seiner höchsten Form ist der reine Ausdruck liebevoller Hinwendung zu Gott. Dennoch ist es nur allzu verständlich, dass wir oft Gottes Hilfe erbitten und erflehen. Nach einem solchen Gebet werden wir nachdenken und nach dem handeln, was uns als der beste Weg erscheint, in der Hoffnung, dass unsere Bemühungen bestätigt werden. Wir sollten volles Vertrauen in die Barmherzigkeit Gottes haben und darauf, dass Er das gewähren wird, was für uns am besten ist. In Momenten der persönlichen Reflexion verwenden wir natürlich oft eigenen Worte, um mit unserem Schöpfer zu kommunizieren. In den Schriften des Báb, Bahá’u’lláhs und ‘‘Abdu’l-Bahás finden Menschen zahlreiche wunderschöne Gebete, die oft genau ihre innersten Gedanken und Gefühle ausdrücken – Gebete, die sowohl in der persönlichen Andacht wie auch in Andachtsversammlungen gesprochen werden können. Bahá’í beginnen und beenden üblicherweise auch Zusammenkünfte, in denen beispielsweise die verschiedenen Gemeindeangelegenheiten besprochen werden, mit Gebeten.

Bahá’u’lláh hat einige Gebete mit besonderer Kraft ausgestattet. Dazu gehören drei Pflichtgebete, die von Ihm offenbart wurden: ein kurzes Gebet mit nur wenigen knappen Zeilen, das zwischen Mittag und Sonnenuntergang zu sprechen ist; ein mittleres Pflichtgebet mit mehreren Versen, das am Morgen, am Mittag und am Abend gesprochen werden sollte; und ein langes Gebet, das einmal in vierundzwanzig Stunden gesprochen wird. Die Bahá’í können für sich auswählen, welches dieser drei Gebete sie sprechen möchten.
Auch versammeln sich auf der ganzen Welt Bahá’í mit ihren Freunden und Nachbarn in Zentren oder privaten Wohnstätten, um zu beten. Neben dem Lesen von Auszügen aus heiligen Schriften und anderer inspirierender Texte, werden solche Andachtsversammlungen oft durch Musik und Gesang bereichert. Solche Treffen sollen Geistigkeit in den Teilnehmern wecken und ein Gemeindeleben fördern, das von einer andächtigen Haltung geprägt ist.

Haltet Versammlungen, lest und singt die himmlischen Lehren, damit die Stadt erleuchtet werde mit dem Lichte der Wirklichkeit und jenes Land ein wahres Paradies werde durch die Kraft des Heiligen Geistes;[…]und die Melodie der Einheit und Solidarität der Menschenwelt muss in Ost und West jedes Ohr erreichen.
‘Abdu’l-Bahá

Quellennachweise

    1. Bahá'u'lláh