Shoghi Effendi (1897–1957) war der Urenkel Bahá’u’lláhs. Von Bahá’u’lláh dazu autorisiert, hinterließ ‘Abdu’l-Bahá 1921 in Seinem Testament genaue Anweisungen für die weitere Entwicklung der Bahá’í-Gemeindeordnung. Er verwies auf das Hütertum sowie auf das Universale Haus der Gerechtigkeit als oberste Institution der weltweiten Bahá’í-Gemeinde und erläuterte deren Funktionen.
‘Abdu’l-Bahá ernannte in Seinem Testament Seinen ältesten Enkel, Shoghi Effendi, zu Seinem Nachfolger als Hüter der Sache Gottes. Diese Ernennung verlieh ihm die alleinige Autorität, die Heiligen Schriften und Lehren des Glaubens zu interpretieren und zu erklären.
Shoghi Effendi bewirkte während seiner Amtszeit (1921–1957) die maßgebliche Gestaltung der Bahá’í-Gemeindeordnung und die weltweite Verbreitung des Glaubens. Auch Themen wie die Organisation, Wahl und Wirkungsweise der Bahá’í-Institutionen wurden von ihm fokussiert vorangetragen.
Neben seiner umfangreichen Korrespondenz mit Gemeinden und Gläubigen übersetzte er zahlreiche Heilige Schriften aus dem Persischen bzw. Arabischen ins Englische
Im November 1957 hatte ihn seine Arbeit nach London geführt. Dort erkrankte er an der Grippe und verstarb im Alter von 60 Jahren. Durch sein Lebenswerk war die lokale und nationale institutionelle Struktur des Glaubens so weit entwickelt, dass sechs Jahre später die erste Wahl des Universalen Hauses der Gerechtigkeit stattfinden konnte.
Shoghi Effendis Schriften über die Weltordnung Bahá’u’lláhs
Als Hüter des Bahá’í-Glaubens setzte Shoghi Effendi in seinen Schriften und Übersetzungen einen verbindlichen Maßstab für das Verständnis der Bahá’í-Lehren. Er übersetzte grundlegende Werke Bahá’u’lláhs in ein ausgezeichnetes Englisch. Diese Texte bilden neben den Originalschriften die Grundlage für Übersetzungen in zahlreiche andere Sprachen.
Seine Schriften erläutern die Bedeutung der Bahá’í-Gemeindeordnung und ihren Beitrag zu der von Bahá’u’lláh vorausgeschauten geeinten Welt. Sie helfen dem Leser, das Wachstum und die Entwicklung des Glaubens im Kontext aktueller Weltereignisse besser zu verstehen.
Während seiner Amtszeit entwarf er das religiöse und administrative Zentrum des Glaubens am Hang des Karmel in Haifa. Er vollendete dort auch die unter ‘Abdu’l-Bahá begonnene Errichtung des Schreins des Báb – einer der heiligsten Orte für die Bahá’í – und begann die Anlage der umliegenden Bahá’í-Gärten. Shoghi Effendi gestaltete ebenfalls den Schrein Bahá’u’lláhs und die ihn umgebenden Gärten in Bahjí bei Akka in der Nähe von Haifa.
Shoghi Effendi förderte auch die weitere Errichtung von Bahá’í-Häusern der Andacht auf verschiedenen Kontinenten, nachdem bereits in der Wirkungszeit von ‘Abdu’l-Bahá in Ishqabad (heute in Turkmenistan) und Wilmette (bei Chicago) die ersten Häuser der Andacht errichtet worden waren. Auf Shoghi Effendi geht auch der Bau des Europäischen Hauses der Andacht in Langenhain nahe Frankfurt am Main zurück.
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