Die Institutionen

Institutionen als Wegbereiter der gesellschaftlichen Entwicklung

Das Gefüge Seiner neuen Weltordnung, die sich jetzt im Schoße der Verwaltungseinrichtungen, die Er selbst geschaffen hat, regt, wird als Muster und als Kern jenes Weltstaatenbundes dienen, der das sichere, unumgängliche Geschick der Völker und Nationen der Erde ist.1
Zitate zu diesem Thema

Institutionen ermöglichen einer Gesellschaft, ihr Potenzial über den reinen Zusammenschluss von Individuen hinaus auszuschöpfen, indem sie kollektiven Bemühungen eine Struktur geben. Sie unterstützen dabei, eine gemeinsame Vision aufzubauen und aufrechtzuerhalten, Ressourcen gerecht zu verteilen und im Allgemeinen die Angelegenheiten von Gruppen und Gesellschaften zu verwalten. Parlamente, Gerichte, Bildungseinrichtungen und zivilgesellschaftliche Organisationen sind einige von vielen Beispielen für Institutionen, die in einer Gesellschaft wirken.

Eine fruchtbare Wechselwirkung und Zusammenarbeit zwischen den Institutionen, der Gesellschaft und dem Einzelnen sind ein notwendiger Bestandteil zum Aufbau einer fortschreitenden Kultur. Dabei können die Institutionen ein Umfeld schaffen, in dem die vielfältigen Perspektiven, Auffassungen und Ansichten zum Erreichen dieses Ziels Raum bekommen. Wie im menschlichen Körper laufen bestimmte Funktionen in einem Organ zusammen und werden dort gesteuert. Genauso dient jedes Organ der Gesundheit des ganzen Körpers, und wenn es einem Körperteil nicht gut geht, leidet der ganze Mensch.

Wie können es Institutionen schaffen, gerechte Entscheidungen zu treffen? Jegliche Entscheidungen sollten im Geiste der Beratung getroffen werden. Dies bedeutet, dass unterschiedliche Meinungen und Perspektiven zu einer zu lösenden Herausforderung gehört werden. Gleichzeitig versucht sich jeder von seinem Gesprächsbeitrag zu lösen und sieht diesen vielmehr als ein Puzzleteil, das man in die Mitte des Tisches gibt und mit dem die ganze Gruppe nun weiterarbeitet, um das Bild zu vervollständigen. Daher ist es ganz natürlich, dass man versucht, Gedanken aufeinander aufzubauen und lösungsorientiert miteinander zu sprechen. Wichtig ist, dass Beratung dem Wohlergehen aller und der Suche nach Wahrheit dient – die wir natürlich niemals vollkommen erkennen können – und nicht der egoistischen Förderung einzelner Interessen. Nur wenn man sich bemüht, die Realität so zu sehen wie sie ist, schafft es eine Grundlage, auf der man eine angemessene Entscheidung treffen kann.

Beratung spielt eine zentrale Rolle in der Beziehung des Individuums mit der Gemeinschaft und mit den Institutionen. Sie ermöglicht es jedem Einzelnen, sich in die Geschicke und Entscheidungsprozesse einzubringen und diese mitzugestalten.

Die Rolle der Institutionen ist es unter anderem, solche Beratungsräume zu schaffen, um im Rahmen ihrer jeweiligen Verantwortungs- und Handlungsbereiche informierte Entscheidungen treffen zu können. Auch in der Bahá’í-Gemeinde gibt es unterschiedliche Institutionen mit definierten Handlungsbereichen.

Dabei sind Bahá’í-Institutionen keine bloßen Verwaltungsinstanzen, die sich ausschließlich mit den internen Aspekten des Gemeindelebens beschäftigen. Sie dienen dem Wohl der ganzen Gesellschaft als Kanäle, durch die der Geist des Glaubens fließt. Dadurch wirken die Beziehungen zwischen den Einzelnen, der Gemeinde und den Institutionen einheitsfördernd und es können lebenssprühende Gemeinschaften entstehen. Im Laufe ihrer zunehmenden Reifung lernen die Bahá’í-Institutionen, die Lebensverhältnisse von immer mehr Menschen zu verstehen und zu verbessern.

Die administrative Ordnung der Bahá’í-Religion gründet auf den Schriften Bahá’u’lláhs. In ihrem Zentrum steht die höchste internationale Körperschaft, das Universale Haus der Gerechtigkeit. Unter seiner Führung kümmern sich die Nationalen Geistigen Räte und die Lokalen Geistigen Räte um die Angelegenheiten ihrer jeweiligen Gemeinde. Das Universale Haus der Gerechtigkeit und die Geistigen Räte werden demokratisch und insbesondere geheim gewählt. Dabei gibt es keinerlei Art von Wahlwerbung oder Kandidatur. Vielmehr sind alle Mitglieder der Gemeinde über 21 Jahren für einen Geistigen Rat sowohl wahlberechtigt als auch wählbar.

Neben diesen gewählten Gremien gibt es auch Institutionen, deren Mitglieder ernannt werden. Diese sich ergänzenden Zweige der administrativen Ordnung streben danach, gemeinsam jeden Einzelnen und die Gemeinden zu unterstützen, indem sie beratend, ermutigend und fördernd zur Seite stehen. Die enge und harmonische Zusammenarbeit der unterschiedlichen Institutionen stellt sicher, dass die Mitglieder der Bahá’í-Gemeinde auf der ganzen Welt einen steten Strom von Führung, Liebe und Ermutigung erfahren. Gemeinsam stärken sie die individuellen und kollektiven Bemühungen zum Wohlergehen der gesamten Menschheit.

Quellennachweise

    1. Shoghi Effendi