Bahá’í-Haus der Andacht im Museum Religio ausgestellt

Der „Tisch der Religionen“ im Museum Religio ist um ein Exponat reicher. Das „Bahá’í-Haus der Andacht“, das im Original in Hofheim am Taunus steht und 1964 eröffnet wurde, ist dort nun zu sehen. Die Bahá’í-Religion gilt unter Religionswissenschaftlern als jüngste Weltreligion.

Im Museum Religio gibt es seit 2012 einen Raum der Weltreligionen, in dem Exponate und Informationen aus dem Judentum, Christentum, Islam, Buddhismus und Hinduismus ausgestellt sind. Die Dauerausstellung zeigt die Vielfalt religiösen Lebens in der Region auf.

Die Ausstellung wird jetzt durch ein weiteres Exponat ergänzt: das Bahá’í Haus der Andacht in Hofheim am Taunus (eröffnet 1964). Die Bahá’í-Religion gilt unter Religionswissenschaftlern als jüngste Weltreligion: der Glaube wurde Mitte des 19. Jahrhunderts im Iran gestiftet und ist heute mit ca. 7 Millionen Anhängern weltweit verbreitet. In Deutschland gibt es seit 1905 eine Bahá’í-Gemeinde.

Bei dem am 13. Februar übergebenen Exponat  – einer Leihgabe der Bahá’í-Gemeinde Deutschland – handelt es sich um ein Architektenmodell aus Acrylglas aus den frühen Sechzigerjahren, das von Werner Steiner, Frankfurt/Main angefertigt wurde.

Foto mit freundlicher Genehmigung der Westfälischen Nachrichten. Von links nach rechts: Mona Dujardin, Bahá’í-Gemeinde Münster, Dr. Anja Schöne, Museumsleiterin des Museums Religio, Dr. Nicola Towfigh, Mitglied am Runden Tisch der Religionen in Deutschland, Anke Bialas, Bahá’í in Telgte
Foto mit freundlicher Genehmigung der Westfälischen Nachrichten. Von links nach rechts: Mona Dujardin, Bahá’í-Gemeinde Münster, Dr. Anja Schöne, Museumsleiterin des Museums Religio, Dr. Nicola Towfigh, Mitglied am Runden Tisch der Religionen in Deutschland, Anke Bialas, Bahá’í in Telgte

Bahá’í Häuser der Andacht gibt es in allen Teilen der Welt. Sie sind baulich der jeweiligen Kultur und Landschaft angepasst und von Gärten umgeben. Ihre ringsum angeordneten neun Eingänge unterstreichen, dass sie allen Menschen offen stehen.

Die einladenden, würdigen und zugleich schlichten Kuppelbauten dienen der Besinnung und dem Gebet. Die Andachtshäuser sind der Einheit Gottes, der Einheit der Religionen und der Einheit der Menschheit gewidmet. Sie sind zudem dem Ziel gewidmet, die Hinwendung zu Gott mit dem Dienst an der Menschheit zu verbinden.

Dort gibt es die Gelegenheit zum persönlichen Gebet. Jeder, der möchte kann diese „Oase für tiefes Nachdenken” zum Meditieren und Beten nutzen. Die Hinwendung zu Gott, das Nachdenken über und die Inspiration aus dem Wort Gottes, welche in der Andacht verstärkt werden, geben den Anstoß zum gemeinsamen Handeln. Dieses ist konstruktiv und auf das Gemeinwohl ausgerichtet.

Häuser der Andacht stehen für folgendes Wort von Bahá’u’lláh (1817-1892), dem Stifter der Bahá’í-Religion: „Der Hauptzweck, der den Glauben Gottes und Seine Religion beseelt, ist, das Wohl des Menschengeschlechts zu sichern, seine Einheit zu fördern und den Geist der Liebe und Verbundenheit unter den Menschen zu pflegen. Lasst sie nicht zur Quelle der Uneinigkeit und der Zweitracht, des Hasses und der Feindschaft werden.“

Hintergrund

Derzeit gibt es acht kontinentale Häuser der Andacht, von denen das letzte dieser Reihe 2016 in Santiago de Chile fertig gestellt wurde. An verschiedenen Orten in der Welt werden auch lokale Häuser der Andacht errichtet.

Das erste und bislang einzige Europäische Haus der Andacht befindet sich in Hofheim-Langenhain im Taunus. Dort gibt es eine Reihe von Veranstaltungen, die zum Mitmachen einladen: an jedem Sonntag stattfindende Andachten, in denen aus den Heiligen Schriften aller Religionen gelesen wird, Aktivitäten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, das jährlich stattfindende Sommerfest oder verschiedene thematische Veranstaltungen im benachbarten Nationalen Zentrum der Bahá’í-Gemeinde in Deutschland.